Die vier edlen Wahrheiten
Dukkha - Das Leben im Kreislauf ist leidvoll.
Samudaya - Ursachen des Leidens sind Gier, Hass und Verblendung.
Nirodha - Erlöschen die Ursachen, dann erlischt auch das Leiden.
Magga - Zum Erlöschen des Leidens für der "edle achtfache Pfad".
Mit diesen vier Wahrheiten wird klargestellt, was das Problem ist, wo es herkommt und wie es behoben werden kann.
Einem Arzt gleich stellt Siddharta die Analyse und zeigt einen Weg.
Der edle achtfache Weg
Der edle Achtfache Weg ist in drei Gruppen eingeteilt: Weisheit, Sittlichkeit und Vertiefung.
Jeder einzelne Weg beginnt mit "Samma", was soviel wie recht oder besser "ganzheitlich" bedeutet. "Ganzheitlich" im Sinne von "nicht nur auf sich sondern auf alles bezogen". Damit sollen Extreme vermieden werden,
Die erste Gruppe bezieht sich auf die innere Einstellung, die Weisheit. Denn eine Tat beginnt mit dem Plan und damit, an die Tat zu denken. Daher ist es wichtig, seine Einstellung zu bearbeiten, wenn man seine Taten nachhaltig beeinflussen will.
Die mittleren drei Glieder beziehen sich auf das sittliche Verhalten.
Die letzten drei Glieder beschäftigen sich mit dem Weg zu spiritueller Erkenntnis.
Die Darstellung ist keine Hierarchie, denn alle Teile sind gleich wichtig und müssen mit gleichem Elan und gleichzeitig verfolgt werden. Auch, wenn das nicht bei allen gleich gut gelingt.
Ganzheitliche Anschauung bzw. rechte Erkenntnis
Ganzheitliche Anschauung bzw. ganzheitliche Erkenntnis ist die Einsicht und Anerkennung der vier edlen Wahrheiten und umfasst das Durchschauen, wie Leiden entsteht. Denn Unwissen, falsches Wissen, führt zum Leiden: Leiden entsteht durch das Hängen der Sinne, die ihrerseits kurzlebig und vergänglich sind, an Dingen, die auch selbst substanzlos und vergänglich sind. Es ist also das Haften unbeständiger Sinne an unbeständigen Geistesobjekten. Dadurch entsteht ein Durst, eine Gier, und die entsprechenden Gefühle, wie Ablehnung, Hass und Zorn, die alle leidvoll sind. Hierzu gehört auch die Einsicht, dass unser Ich (Selbst) keine für sich stehende, unsterbliche Substanz ist und dass man sich an nichts Schönem und Gutem in diesem Leben festhält, weil es kein dauerhaftes Glück im Leben gibt.
Ganzheitliche Gesinnung bzw. ganzheitlicher Entschluss
Ganzheitliche Gesinnung bzw. ganzheitlicher Entschluss, das ganzheitliche Denken bedeutet, gemäß der Einsicht zu handeln, indem man nicht hasst und allen Lebewesen gegenüber Wohlwollen praktiziert. Aus Mitgefühl mit den Lebewesen wird man seinen Fleischgenuss mindern oder einstellen, also mehr oder weniger vegetarisch leben. Aber einen strengen Vegetarismus gibt es im Buddhismus nicht.
Es geht darum, die Gedankenwelt ständig zu prüfen. Handelt es sich um einen heilsamen Gedanken, also einen Gedanken, der mir und den anderen Wohl beschert, oder um einen unheilsamen Gedanken, der mir und anderen Ungemach oder Leiden beschert.
Ganzheitliche Rede
Ganzheitliche Rede meidet Lüge, Verleumdung, Schimpfen, unnützes Gerede und Klatsch.
Damit sollen andere zu heilsamem Tun angeregt werden. Wie die Gedanken ist die Rede heilsam oder unheilsam, nützlich oder unnützlich, wahr oder falsch. Ein Wort des guten Wandels ist, "wenn es zur rechten Zeit gesprochen wird, wenn es wahr, höflich, zweckmäßig ist und aus "liebevoller Gesinnung kommt".
Ganzheitliches Handeln
Ganzheitliches Handeln meint ein Leben gemäß den Fünf Silas, den Tugendregeln des Buddhismus. Eine Tat, die mich oder andere beschwert, ist zu meiden.
Die Tat, die Wohl züchtet, für mich oder andere, ist zu tun.
Ganzheitlicher Lebenserwerb
Ganzheitlicher Lebenserwerb bedeutet, einen Beruf auszuüben, der anderen Lebewesen nicht schadet. Berufe, die gegen die buddhistischen Gebote verstoßen, sind zu meiden: Das sind in erster Linie Berufe, in denen das Erhaltene nicht gegeben wurde, oder in denen (fühlende) Lebewesen getötet werden. Mit rechter Lebensführung unvereinbare Berufe sind Metzger, Jäger, Fischer, Soldat, Waffenhändler, Drogenhändler und Tierhändler.
Ganzheitliches Streben bzw. rechte Anstrengung
Ganzheitliche Streben bzw. ganzheitliche Anstrengung meint den Willen, Affekte wie Begierde, Hass, Zorn, Ablehnung usw. bei Wahrnehmungen und Widerfahrnissen zu kontrollieren und zu zügeln. Wie beim "rechten Denken" geht es hier um das Prüfen seiner Gedanken, und das Austauschen unheilsamer Gedanken durch heilsame Gedanken: "... wenn böse, unwürdige Erwägungen aufsteigen, Bilder der Gier, des Hasses und der Verblendung, aus dieser Vorstellung eine andere gewinnen, ein würdiges Bild ..."
Ganzheitliche Achtsamkeit
Ganzheitliche Achtsamkeit betrifft zunächst den Körper: Bewusstwerdung aller körperlichen Funktionen wie Atmen, Gehen, Stehen usw.; Bewusstwerdung gegenüber allen Sinnesreizen, Affekten und allen Denkinhalten. Sie sollen umfassend bewusst gemacht sein, um sie kontrollieren zu können.
Die Achtsamkeit auf das "Innere" prüft die Geistesregungen und benennt sie. Es geht um ein Bewusstwerden des ständigen Flusses der Gefühle und der Bewusstheitszustände. Die Achtsamkeit auf das „Äußere“ bewirkt, ganz im Hier-und-Jetzt zu sein, nicht der Vergangenheit nachzugrübeln und nicht in der Zukunft zu schwelgen. Das heißt auch, ganz bei der Sache zu sein, oder bei der Person, oder beim Gespräch, die einem gerade gegenüber sind.
Ganzheitliches Sichversenken bzw. ganzheitliche Sammlung
Ganzheitliches Sichversenken bzw. ganzheitliche Sammlung bezeichnet die Fertigkeit, den unruhigen und abschweifenden Geist zu kontrollieren. Häufig auch als einspitziger Geist oder als höchste Konzentration bezeichnet, ist sie ein zentraler Teil der buddhistischen Spiritualität. Um zur rechten Sammlung zu kommen, haben die buddhistischen Schulen viele Methoden und Techniken entwickelt. Es geht hier im wesentlichen um eine buddhistische Meditation, die vor allem die Konzentration auf ein einziges Phänomen (häufig der Atem) verwendet, wodurch der Geist von Gedanken befreit wird und zur Ruhe kommt.
Zwei weitere Glieder
Im Pali-Kanon werden zwei weitere Glieder erwähnt, die sich nach der Erleuchtung entwickeln.
Dies sind ganzheitliches Wissen und ganzheitliche Befreiung. Beide sind nicht klar definiert, jedoch wird spekuliert, dass damit ein unerschütterliches Erreichen von ganzheitlicher Erkenntnis und ganzheitlichem Sichversenken bezeichnet wird. Dadurch ist ein Verlust der Erleuchtung nicht möglich.